Die meisten Antworten hier sind eher von Unkenntnis geprägt. Liebe Leute: Berlin hat durch den geplanten Bau des Riesenrades bereits 23 Millionen Euro eingenommen - von Ausgaben keine Spur, da die komplett vom Investor, der World Wheel GmbH (die durchaus ein ernst zu nehmendes Unternehmen ist und nicht so windig, dass das Ding später vom Staat subventioniert werden müsste - aber in Berlin ist natürlich nichts unmöglich...) getragen werden.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Berlin hat durch den Verkauf des Grundstücks 23 Mio. Euro eingenommen
- Die Attraktion für Touristen durch das weltgrößte Riesenrad ist nicht zu unterschätzen
- Mehreinnahmen durch jeden neu dazu gewonnenen Touristen lassen sich kaum durch irgendwas aufrechnen - und besonders Touristen aus Fernost lassen sich durch derartige Attraktionen gerne anziehen
- Da die City West in letzter Zeit insbesondere durch die Schließung des Bahnhof Zoos für den Fernverkehr an Publikum verloren hat, ist das eine neue Hoffnung für die umliegenden Betriebe - sprich, weniger Geschäftsschließungen, weniger Arbeitslose, mehr Steuerzahler. Und dass mehr Laufkundschaft kommen wird, daran ist nun wirklich nicht zu zweifeln
- Es wird der zweithöchste Aussichtspunkt Berlins werden und der Fernsehturm im Osten hat damit endlich eine Art Gegengewicht im Westen.
- Durch die geplante Höhe von etwa 170m wird in der Tat eine neue Ingenieursbestleistung und nicht eine bloße "Kopie" errichtet - bisher konnte diese Höhe nämlich durch die herkömmliche Riesenradtechnologie nicht erbaut werden.
- Endlich hat Berlin mal wieder ein stationäres Riesenrad - so wie Wien, Paris und London. Für eine "Kopie" (die es nicht wirklich ist) braucht man sich, genauso wie London und Paris (letztendlich haben alle von Wien bze. Chicago abgeguckt) wohl kaum zu schämen.
Das soll natürlich nicht heißen, dass es nicht auch Nachteile geben wird/könnte:
- Die Architektur bleibt trotz ansprechendem Design strittig! Immerhin wird einem ganzen Stadtviertel ein Koloss ins Stadtbild gedrängt, der alles andere 1. überragt und 2. auch nicht mit dem Rest harmoniert. Aber in der City West dürfte zumindest letzteres kein Problem sein.
- Ob irgendwelche Tiere im Zoo durch das Riesenrad gestört werden ist noch ungeklärt. Der tatsächliche Effekt dürfte aber an den sowieso einiges gewöhnten Zootieren minimal sein.
- Die Attraktion ist natürlich für den Massentourismus gedacht. Die Kabinen sind alles andere als schnucklig, sondern erinnern eher an riesige Aufzüge, da fast 20 Leute hineinpassen werden.
- Der Eintrittspreis des London Eye wird in Berlin nicht zu machen sein, 20 Euro sind hier unmöglich. Es wird auf einen Eintrittspreis von etwa 10 Euro, eventuell etwas mehr, für einen Erwachsenen hinauslaufen. Für Touristen sicherlich ok (da der Rest in Berlin eher günstig ist!), aber nicht für die viele Berliner und ostdeutsche Familien. So ist es fraglich, wann sich das Riesenrad rechnen wird. 5000 Leute pro durchschnittlichem Tag: Das dürfte auf Dauer knapp werden, aber es ist machbar. Dafür müsste eben jeder zwanzigste bis zehnte Berlin-Tourist (die Fahrten der Berliner nicht mit eingerechnet) einmal mit dem Riesenrad fahren, das scheint möglich.